Auf mein Buch gibt es mittlerweile einige Reaktionen. Ich habe Briefe von Leserinnen und Lesern erhalten. Viele waren sehr freundlich und persönlich geschrieben; mit Zustimmung, Widerspruch, kritischen Anmerkungen und eigenen, interessanten und klugen Gedanken. Vielen Dank dafür!
Erwartungsgemäß gab es natürlich auch harsche Kritiken und persönliche Angriffe. In meinem Buch wende ich mich gegen Extremisten, Populisten und Verschwörungstheoretiker. Ich kritisiere Medien und "Wirtschaftshooligans" und thematisiere Ausländerkriminalität. Kurz gesagt: Für die Fraktion der Betonköpfe ist da für jeden etwas zum Ärgern dabei. Entsprechende Reaktionen vor allem in Form von sogenannten Rezensionen blieben nicht aus. Dazu zwei Beispiele:
1. Dr. Michael Springer
Dr. Springer stellt mich in die rechtsextreme Ecke. Das ist der klassische Pawlow'sche Medienreflex. Wer auf die überproportionale Kriminalität bestimmter Nationalitäten hinweist, der hat eine rechtsextreme Gesinnung. Wie schön, wenn die Welt so einfach ist. Da der gute Dr. Springer das Wesentliche sofort erkannt hatte, musste er das Buch auch gar nicht erst lesen. So erstaunt es nicht, dass sein Text zahlreiche Falschbehauptungen darüber enthält, was in meinem Buch angeblich stehen soll. Von den Dingen, die er nicht verstanden hat, gar nicht erst zu reden. Aber so eine Rezension schreibt sich auch viel leichter, wenn man seine Zeit nicht mit Lesen verschwendet oder - schlimmer noch - sich wirklich bemüht, das Gelesene auch noch zu verstehen. Vielleicht ist das alles auch zu viel verlangt und ich bin durch Dr. Sommer von der BRAVO jahrelang verwöhnt worden. Aber ein Springer ist halt noch kein Sommer und das unendliche Spektrum der Wissenschaft bevölkern auch verwirrte Geister …
Origineller ist der als Rezension getarnte Auftritt von Urs Hafner in der NZZ.
Hier erfährt der psychologisch geschulte Leser viel. Nicht über mein Buch und auch nicht über mich. Aber über Urs Hafner. So verwundert es auch nicht, dass er sich sogleich an die Arbeit machte, einen ebenso von Unwissen geprägten Artikel über FOTRES zu schreiben. Man erkennt: Da hat jemand seine Mission gefunden.
Schon beim Lesen der Rezension fiel mir sofort ein Song von BAP ein. Sie müssen mit einem ähnlichen Typen zu tun gehabt haben. Denn sie haben es so treffend beschrieben, um was es hier geht. Deswegen hier statt weiterer Worte:Die Welt ess jrausam
Für alle, die mit Kölsch Schwierigkeiten haben, hier eine hochdeutsche Übersetzung:
Die Welt ist grausam
Zehn vor drei, und er sitzt immer noch da und sein Laptop stiert ihn an,
Wieder eine Nacht, in der er definiert, dass allen anderen die Ahnung fehlt.
Er kennt sich aus in der Theorie und in der Fachliteratur Und, je nach Tagesform, sogar im Unterschied zwischen Moll und Dur. Wenn sie doch endlich mal im „Ace of Spades“, dem momentanen „Place to be“, Kapierten, wer der Star hier ist, das wirkliche Genie,
Vor wessen Namen eines Tages Knallköpfe wie Truman Capote Verblassen, dann fielen alle vor ihm auf die Knie. Sex, Drugs ’n’ ’Rock ‘n’ Roll? Auch da hat unser Mann den Plan. Da ändert auch das Doppelkinn und sein Mundgeruch nichts dran, Denn immerhin hat er fünfzehn Jahre schon den „Playboy“ abonniert Und im Schattenplatz auf dem Balkon einen Reserve-Kasten Bier. Und was die Rockerei betrifft: Er kann nur Randy Newmans ab, Typen, die scheiße aussehen wie er und es trotzdem irgendwie geschafft. Nur fahren die durch Miami, an jedem Finger zehn, Während er in der Redaktion sitzt mit dem Finanzblues und seinem Alkoholproblem. Tja, die Welt ist grausam, ungerecht, Wo er doch so klasse ist und alle anderen so schlecht, Wo er doch unfehlbar ist und einsam kompetent. Dass keine Sau das anerkennt! An allem Schuld ist Deutschland, die peinliche Provinz, An wem soll er sich messen? Hier fehlt ihm doch jede Konkurrenz. Das Zeilengeld ist lausig, sein Spielraum winzig klein Und Boulevard ist halt was anderes als das „Weekend“ von der „New York Times“. Hat auch mal in ’ner Band gespielt, in einer Bluesband Xylophon, Doch dann fuhren die auf Punk-Rock ab und er musste gehen. An der PH hat er danach Englisch und Erdkunde studiert, Doch bis auf einen Trip nach London sich nirgendwohin mehr groß verirrt. Ist die Welt nicht grausam, ungerecht, Wo er doch so klasse ist und alle anderen so schlecht? Wo er doch unfehlbar ist und einsam kompetent? Dass keine Sau das anerkennt! Tja, die Welt ist grausam...
Naja, nun aber hier zum Schluß auch noch eine Rezension von jemandem, der das Buch gelesen und sich damit sachlich auseinandergesetzt hat:
3. Hans Durrer
Comments